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Immer mehr Stimmen erheben sich in den letzten Wochen wegen der Lieferengpässe bei Medikamenten - besonders bei solchen für Kinder. Die Bundesregierung arbeitet mit Hochdruck daran, dies nicht zur Krise anwachsen zu lassen.
Pressegespräch in Berlin mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach: Das Bundesministerium arbeite "sehr intensiv" an einem Gesetz, welches eine diesbezügliche Krise vermeiden soll. Kernpunkt ist dabei, dass die Krankenkassen auch europäische Chargen einkaufen sollen. Bei Rabattverträgen solle die Lieferbarkeit berücksichtigt werden. Und auch Bevorratungen auf Monate seien im Gespräch. Das Gesetz soll das momentane Problem lösen, so Lauterbach. Im Dezember hatte der Minister ein solches Gesetz gegen Arzneimittelengpässe angekündigt und die Eckpunkte bekanntgegeben.
Nicht erst in den letzten Monaten geht es um Lieferengpässe bei Medikamenten. Das Problem ist in der Politik schon seit Jahren bekannt. Die akuten Schwierigkeiten waren jetzt erst im Zusammenhang mit den Kindermedikamenten bekannt geworden. Vor wenigen Tagen hatte der Spitzenverband der GKV in Abstimmung mit dem BMG angekündigt, Festbeträge für fast 200 Medikamente ab dem 01.02.2023 auszusetzen.
Die Pharmaindustrie und die Apotheker sind nicht überzeugt. Die Liefersituation könne sich durch die geplanten Preislockerungen nicht spürbar entspannen, so die Betroffenen. Begründet wird die Skepsis damit, dass es häufig nur wenige Hersteller gebe und das Angebot bestimmter Arzneimittel damit begrenzt sei.
Man kritisiert die Pläne Lauterbachs als "Tropfen auf den heißen Stein". Es bleibe ein Problem, dass es eine unzureichende Finanzierung von Basismedikamenten gebe. Es solle bei den Herstellern Abnahmegarantien für solche Basismedikamente geben, so wird gefordert.
Die Vertreter von Hausärzten und Apotheken rechnen mit länger anhaltenden Problemen, trotz des Vorstoßes von Lauterbach. In der hausärztlichen Versorgung wird dies wahrscheinlich nur kurz helfen. Inzwischen müssen die Hausärzte viel Zeit investieren, um die Medikationen umzustellen, so eine Vertreterin der Ärzte. Die aktuelle Krankheitswelle tue ein Übriges, um die Situation zuzuspitzen. Wenn es keine Alternativen zu den bekannten Medikamenten gebe, sei dies für die Betroffenen ein Problem.
Vertreter der Apotheken gehen davon aus, dass die Lieferprobleme in 2023 anhalten werden und noch weitere Arzneien betroffen sein könnten.