cookie_icon von 1a-Ärztevermittlung Menu
Header-Logo

Humanitäre Organisationen können kaum noch Hilfe im Gazastreifen anbieten

Für die Bewohner des Gazastreifens sind die Optionen zur medizinischen Versorgung mittlerweile äußerst begrenzt. Das Risikopotenzial für das Personal in den medizinischen Bereichen wächst stetig, und es ist Hilfsorganisationen fast unmöglich geworden, angemessene Gesundheitsdienste anzubieten.

Durch Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und immer neue Evakuierungsanordnungen werden Hilfsorganisationen, wie auch Ärzte ohne Grenzen, dazu gezwungen, Krankenhäuser zu verlassen und Patienten "zurückzulassen".

Nach Aussage von Thomas Lauvin, dem Projektkoordinator von Ärzte ohne Grenzen, werden im südlichen Gazastreifen die Organisationen in die Enge getrieben und haben immer weniger Möglichkeiten, adäquate Hilfestellung zu leisten. Und das, obwohl der Bedarf ständig ansteigt. Er sagt weiter, dass im mittleren und nördlichen Teil bereits aufgrund von Angriffen Gesundheitseinrichtungen aufgegeben werden mussten.

Aktuell konzentrieren sich die Hilfemaßnahmen auf den südlichen Teil, weil ein Einsatz anderswo nicht mehr möglich ist.

Zusammenbruch des Gesundheitssystems

Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation beschränkt sich die Funktionstüchtigkeit nur noch auf 13 von 36 Krankenhäusern im gesamten Gebiet. Eine Überbelegung von Betten, Engpässe bei Vorräten und Mangel an Treibstoff, machen die Lage nicht einfacher.

Angriffe greifen mittlerweile auch auf den Süden der Region über

Nachdem der nördliche und mittlere Bereich der Region schon unter extremem Beschuss stand und dort Krankenhäuser evakuiert werden mussten, wird nun auch der bislang verschonte Süden in Mitleidenschaft gezogen.

Aufgrund des Krieges befinden sich mittlerweile mehr als fünfmal so viele Menschen in diesem Bereich. Patienten können nicht mehr angemessen behandelt werden und der Bedarf an medizinischer Notfallversorgung und auch chirurgischer- und postoperativer Betreuung wächst stetig.

Mangelnde hygienische Bedingungen erschweren das Arbeiten dort ebenfalls. Und dabei handelt es sich nicht nur um vermehrt infizierte Wunden. Auch die medizinischen Eingriffe müssen unter extrem schwierigen Bedingungen stattfinden.

Kein Schutz für Zivilisten und humanitäre Hilfskräfte

Edward Chu, ein Notfallmediziner aus Deutschland, der Ende 2023 im Gazastreifen tätig war, beschreibt die Sicherheitslage als katastrophal. Es gibt weder sichere Orte noch Schutz für Zivilisten oder Helfende. Besonders belastend empfand er die Situation, Bedürftigen nicht ausreichend helfen zu können, da zwischen der eigenen Sicherheit und der Betreuung von Patienten immer abgewogen werden musste.

Er plädiert dafür, dass Krankenhäuser keine militärischen Angriffsziele sein dürfen und auch nicht zu militärischen Zwecken genutzt werden dürfen.

Es bleibt weiterhin abzuwarten, wie sich die Lage im Gazastreifen weiterentwickelt und vor welche Herausforderungen dort tätige humanitäre Hilfsorganisationen gestellt werden.



© 2024 1a-Ärztevermittlung GmbH