In unseren Breiten sind Wespen- und Bienenstiche bei Erwachsenen die häufigste Ursache für schwere allergische Reaktionen. Rund fünf Prozent haben eine schwere Allergie gegen das Gift von Bienen oder Wespen.
Bei diesen Personen reagiert das Immunsystem übermäßig stark auf bestimmte Eiweiße und Aminosäuren im Gift, die an sich harmlos sind. Ohne Behandlung kann ein einzelner Stich lebensbedrohlich sein.
Normalerweise tritt eine Bienen- oder Wespengiftallergie nicht beim ersten Stich auf. Doch bereits der nächste Stich kann lebensbedrohlich sein, wenn das Immunsystem sich an die Allergene im Gift "erinnert" und mit einer übermäßigen Abwehrreaktion antwortet.
In einigen Fällen entwickelt sich die Allergie plötzlich, selbst bei Personen, die jahrelang keine auffälligen Reaktionen auf diese Art von Insektenstichen gezeigt haben.
Vorerkrankungen wie Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen können das Risiko einer allergischen Reaktion erhöhen. Auch frühere Stichreaktionen und häufiger Kontakt mit Bienen- oder Wespengift, wie zum Beispiel bei Imkern, können eine extreme allergische Reaktion begünstigen. Personen über 40 Jahre und Menschen, die Medikamente wie Betablocker oder ACE-Hemmer einnehmen, sind ebenfalls häufiger betroffen.
Symptome einer Bienen- oder Wespengiftallergie können übersteigerte Reaktionen an und um die Einstichstelle, Ausschlag, Schwindel, Benommenheit, Herzrasen und Übelkeit umfassen.
Auch Magen-Darmbeschwerden, Schwellungen im Gesicht und am Hals sowie lebensbedrohliche Schockzustände mit Versagen der Atmung und Herztätigkeit können auftreten.
Nach einer allergischen Reaktion auf einen Bienen- oder Wespenstich sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Betroffene Personen, die auf Stiche von Bienen oder Wespen mit starken lokalen oder allgemeinen Symptomen reagieren, müssen sich allergologisch untersuchen lassen, da jeder weitere Stich lebensbedrohlich sein kann. Mit einem durchgeführten Blut- und Hauttest erfolgt dann gegebenenfalls die Diagnose einer Giftallergie.
Sollte eine Allergie auf das Insektengift bestätigt werden, ist die Hyposensibilisierung eine passende, aber auch langfristige Therapie.
Hierbei wird dem Betroffenen das Insektengift in gereinigter und standardisierter Form alle vier bis sechs Wochen injiziert. Die verabreichten Dosen werden schrittweise erhöht, bis der Körper eine Toleranz entwickelt hat und er die Menge eines "natürlichen" Bienen- oder Wespenstichs verträgt, ohne dass eine bedrohliche Reaktion entsteht.
Diese Behandlung dauert mindestens drei Jahre, in manchen Fällen sogar lebenslang.
Da ein Bienen- und Wespenstich für einen Allergiker potenziell lebensgefährlich sein kann, sollte er oder eine Begleitperson stets ein Notfall-Kit mit den entsprechenden Medikamenten zur Ersten Hilfe mit sich führen.
Diese Sets sind rezeptfrei in Apotheken und Online-Apotheken erhältlich und sollten folgende Medikamente enthalten:
Menschen, die von einer Biene oder Wespe belästigt werden, sollten ruhig bleiben und schnelle Bewegungen vermeiden, da diese Insekten meist nur stechen, wenn sie sich bedroht fühlen.
Um Bienen und Wespen nicht anzuziehen, ist es ratsam, Lockstoffe wie Parfum, Getränke, Blumen oder Ähnliches im Freien zu meiden. Getränkegläser sollten immer abgedeckt werden, und es ist wichtig vor dem Trinken darauf zu achten, dass sich keine Biene oder Wespe im Glas befindet.
Auch barfuß zu laufen, birgt Gefahren, insbesondere in Wiesen mit blühendem Klee. Das Tragen von leichten Schuhen ist auf jeden Fall ratsam. Und auch bei der Gartenarbeit sollten Handschuhe getragen werden.