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Studium für Pflegekräfte führt nicht zu erhofften Zahlen von Absolventen

Seit Langem wird die akademische Pflegeausbildung forciert, um dem Mangel an hochqualifizierten Fachkräften in diesem Bereich entgegenzuwirken. Doch es scheinen weniger Absolventen diese Art der Ausbildung abzuschließen, als dies zunächst angedacht war.

Pflegeexperten sehen akademische Pflegeausbildung in Gefahr

Die Pflegestudiengänge sind laut einer Umfrage nur etwa zur Hälfte ausgelastet, so lässt der Deutsche Pflegerat verlauten. Gleichzeitig alarmierend: Rund jeder Fünfte, also 20%, bricht die Ausbildung noch innerhalb des ersten Semesters wieder ab.

Dies sei ein alarmierendes Signal, warnen die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft, der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe sowie die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, die an der Umfrage beteiligt waren.

Dies sei umso unverständlicher, als der Einsatz akademisierter Pflegender in der direkten Versorgung hinsichtlich Krankheitsdauer-und Last signifikante Verbesserungen zeige. Daher machen sich die Pflegeverbände für eine steigende Attraktivität der akademischen Pflegeausbildung stark.

Finanzierungskonzept wird angemahnt

Die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, äußert sich so: "Benötigt wird ein tragfähiges Finanzierungsmodell für Pflegestudierende". Denn anders als bei der beruflichen Ausbildung, einer "Lehre", bekämen die Studierenden keine Vergütung. Auch dann nicht, wenn sie rund eineinhalb Jahre in der Praxis im Einsatz sind. Hier muss gegengesteuert werden; die Vergütung müsse ähnlich hoch sein wie bei Studierenden des Hebammenstudiums oder der Ausbildung zur Pflegefachkraft.

Pflegeverbände fordern Hilfe der Politik

Ein gemeinsames Schreiben der Pflegeverbände ging daher an die künftige Ampelkoalition in Berlin. Man solle dafür sorgen, dass die Vergütung der Studierenden überarbeitet wird und die Finanzierung der Praxisanleitung in den Praxiseinrichtungen sichergestellt wird. Auch die Gewinnung von Hochschullehrern wird angemahnt. Sofortige Maßnahmen sollen eingeleitet werden, um die - so wörtlich - desolate Situation der Pflegestudierenden zu verändern.

Sonst würden die Akademisierung des Pflegeberufs und damit die qualifizierte Weiterentwicklung der Versorgung pflegebedürftiger Menschen scheitern.

Pflegenotstand in der Altenpflege wird eklatant

Kirchliche Verbände schlagen ebenfalls Alarm. Denn der Pflegenotstand in der Altenhilfe braucht die jungen Leute aus der neuen Pflegeausbildung. Der Lehrermangel an den Pflegeschulen bereite Sorgen. Geplant sei eine Erhöhung der Ausbildungszahlen um 10% bis zum Jahr 23 - dies könne wegen fehlender Lehrkräfte nicht erreicht werden. Der Arbeitsmarkt gebe keine weiteren Lehrkräfte her.

Außerdem sollen finanzielle Anreize für die Länder geschaffen werden, die Studienangebote zu erhöhen. Denn derzeit gibt es nur in 8 Bundesländern gebührenfreie Pflegestudiengänge, die in ihrer Qualität überzeugen.

Die Mehrheit der Bundesländer vernachlässige die Bildung von Lehrpersonal seit Jahrzehnten, so Eva-Maria Güthoff, die Vorsitzende des Verbands katholischer Altenhilfe in Deutschland. Wichtig wäre auch ein erleichterter Seiteneinstieg in das Studium der Pflegepädagogik. Manche Qualifikationen könnten anerkannt werden, um Bildungszeit angemessen und sinnvoll zu verkürzen. Die Attraktivität eines Studiums ist allein schon deshalb gering, weil das berufsbegleitende Studium mit reduzierter Arbeitszeit und damit Einkommenseinbußen einhergeht. Hier wären zusätzliche Unterstützungsangebote sinnvoll.



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