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Gefängnisärzte werden oft mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Oftmals geht es nicht nur um die Behandlung einer Grippe, eines "Hexenschuss" oder eines Hustens. Viele ihrer Patienten bringen weitere Vorbelastungen mit, wie Drogen- oder Alkoholprobleme, nicht selten kommen auch psychische Krankheiten hinzu, die eine Behandlung nicht unbedingt vereinfachen.
Aktuell sind bundesweit eine Vielzahl von Stellen für Gefängnisärzte unbesetzt und die Versorgung von Gefangenen gestaltet sich zunehmend schwieriger. Statt auf "hauseigene" Ärzte vertrauen zu können, muss im Bedarfsfall auf "normale" Ärzte zurückgegriffen werden, die nicht nur teurer in der Beratung sind, sondern auch nicht mit den Gefangenen und den besonderen Bedingungen einer Justizvollzugsanstalt vertraut sind.
Schwierige Arbeitsbedingungen in einer besonderen Umgebung wie einer Haftanstalt, in der ein gewisses Gewaltpotenzial vorhanden sein kann, lassen bei so manchem Mediziner Sicherheitsbedenken für sein eigenes Wohl aufkommen. Und wenn man sich die im Vergleich zu anderen medizinischen Einrichtungen oft schlechtere Bezahlung ansieht, kann man eine Entscheidung gegen eine Anstellung im Strafvollzug durchaus nachvollziehen.
Ebenso können mangelnde Ressourcen oder schlechter ausgestattete Praxisräume ein weiterer Grund sein, warum Ärzte sich gegen einen Arbeitsplatz in einer Haftanstalt entscheiden. Hinzu kommen hier sicherlich auch die extrem hohen psychologischen Belastungen, denen Mediziner im Gefängnis ausgesetzt sind. Der ständige Umgang mit Patienten, die nicht selten mit psychischen Erkrankungen oder Suchtproblemen zu kämpfen haben, hat schon bei so manchen Gefängnisärzten Spuren hinterlassen. Viele fühlen sich diesen Belastungen nicht gewachsen.
Nicht zuletzt können allerdings auch die fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten ein Argument sein, warum sich Ärzte gegen eine Tätigkeit im Strafvollzug entscheiden. Viele Mediziner wünschen sich eine aufstrebende Laufbahn und die Kariere Chancen in einem Gefängnis sind nun einmal begrenzt.
Um dem Notstand von Gefängnisärzten entgegenzuwirken, müssen unbedingt Maßnahmen ergriffen werden, die diese Position für Mediziner attraktiver machen.
Angefangen bei einer Vergütung, die dem Aufwand, den Herausforderungen und auch den potenziellen Risiken gerecht werden, müssen auch die Arbeitsbedingungen in Bezug auf Sicherheit und Praxisausstattung von den Verantwortlichen überdacht werden.
Mit eventuellen Informationsveranstaltungen, die über die Bedeutung der Position eines Gefängnisarztes aufklären, könnten sicherlich auch viele Vorurteile gegenüber diesen Beruf ausgeräumt werden.
Eine umfassende Gesundheitsversorgung von Inhaftierten ist auch außerhalb der Gefängnismauern von großer Bedeutung. Während sie sich innerhalb einer Hafteinrichtung für die gesundheitlichen Belange einsetzen, bereiten sie Häftlinge auch auf ein gesundes Leben nach der Haftentlassung vor. Gesunde oder genesene ehemalige Strafgefangene haben es leichter, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern und ein normales Leben zu führen.