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Regionale WHO besorgt: in Afrika breiten sich immer mehr Infektionskrankheiten aus

Ob Corona, Affenpocken oder andere: sogenannte Zoonotische Infektionskrankheiten, die zwischen Mensch und Tier übertragbar sind, breiten sich in Afrika zunehmen aus. Das löst Besorgnis bei der Leiterin der regionalen WHO aus.

Alarmsignal für Afrika

Die WHO arbeitet an einer Gegenstrategie, doch wann die greift, ist ungewiss. Man stellt fest: In einem von drei Fällen, in denen die afrikanische WHO einen Krankheitsausbruch bestätigt hat, ging es um eine zoonotische Krankheit. Matshidiso Moeti, die Regionaldirektorin für Afrika, warnt eindringlich: "Für Afrika ist das eine echte Bedrohung".

Schwere Infektionskrankheiten

Ebola war eine der vielen schweren Infektionskrankheiten, die sich auf dem Kontinent ausbreiteten. Draus hat man auf in Afrika gelernt und weiß, wie gefährlich diese sein können. Man reagiert nun entsprechend schnell.Auch wenn China bis heute diese These bestreitet: Einige Experten gehen nach wie vor davon aus, dass das Corona-Virus im Wildtierpark von Wuhan auf die Menschen überging.

Aktuelles Beispiel: Zwei Männer im Süden Ghanas sind im Juni an Marburg-Fieber gestorben. Sofort wurden Untersuchungen der Kontaktpersonen eingeleitet, die zum Glück alle negativ blieben.

Diese Krankheit, die sich durch Symptome wie Fieber, Erbrechen und Durchfall bemerkbar macht, wird durch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen. Die Sterblichkeit liegt bei fast 90 %. Impfstoffe gibt es nicht - Überträger ist wahrscheinlich eine Fledermausart. Das Virus ist sehr gefährlich und verwand mit dem Ebola-Virus. Die weltweite Ausbreitung gilt als unwahrscheinlich.

Achtsamkeit in Afrika ist groß

Derzeit achtet man besonders auf Anzeichen von Krankheiten, die sich rasant ausbreiten könnten. Die Sensibilität auf dem schwarzen Kontinent ist entsprechend groß. Der Geschäftsführer der afrikanischen Gesundheitsbehörde für ansteckende Krankheiten, Ahmed Ogwell Ouma, zeigt sich besorgt: Neben Covid-19 gäbe es derzeit elf andere Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit.

Eine davon ist in Tansania aufgetaucht. Inzwischen haben die Ärzte und Forscher herausgefunden, dass es sich bei dem Fall um Leptospirose handelt, eine bakterielle Krankheit. Sie wird von Nagetieren übertragen und greift innere Organe an. In Extremfällen endet sie tödlich. Auch in Deutschland gab es entsprechende Fälle.

Schutzimpfungen für einige der Krankheiten möglich

Für die Patienten mit Marburg-Fieber gibt es keine ursächliche Therapie. Bei anderen sind Schutzimpfungen möglich, wie gegen Ebola und Affenpocken. Doch die Impfstoffe sind rar, wie man bei Corona gerade erlebt hat. Afrika wird hier oft hintenangestellt.

Die WHO-Experten stellen fest, dass mehr als 60 % der Infektionskrankheiten und mehr als drei Viertel aller neu aufkommenden Infektionskrankheiten weltweit durch Krankheitserreger verursacht werden, die von Tieren stammen. Besonders in Afrika ist dies präsent, da dort Menschen und Wildtiere immer näher zusammenrücken. Grund dafür ist das Bevölkerungswachstum, die steigende Mobilität der Menschen und die Suche nach Nahrung, wie beispielsweise durch Jagd. Afrika ist so zum Epizentrum neu auftretender Infektionskrankheiten geworden bzw. dafür prädestiniert.

Massentierhaltung, Rohstoffabbau, Waldeinschlag

Sind das die Mitverantwortlichen für die Bedrohung? Das UN-Umweltprogramm hatte schon drei Jahre vor dem Ausbruch von Covid-19 vor der immer größeren Bedrohung durch Zoonosen gewarnt. Die "traditionellen Pufferzonen" werden vom Menschen niedergerissen, die die Übertragung von noch unbekannten Krankheiten bislang verhinderten.

One Health

"Eine Gesundheit" heißt das neue Zauberwort. Eine Arbeitsgruppe hat in Afrika ihre Arbeit aufgenommen. Menschen, Tiere und Pflanzen sollen dabei als Teile eines Lebensraumes betrachtet werden, den man vor Krankheiten schützen muss. Die WHO setzt schon länger auf diesen Ansatz, um das Ringen um globale Gesundheit zu gewinnen. Ein Sinken der zoonotischen Krankheitsausbrüche wäre ein großer Erfolg - doch momentan ist der Trend andersherum.



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