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Gesundheitliche Gefahren: Einsamkeit von Patienten - keine Seltenheit

Immer mehr Menschen sind von Einsamkeit betroffen. Oft wird dies in ärztlichen Praxen sichtbar. Durch das in der Regel langjährige Vertrauensverhältnis zwischen Hausärzten und Patienten sind diese oft eher bereit, auch das sensible Thema Einsamkeit anzusprechen.

Gesundheitsgefahren durch den sozialen Zustand der Vereinsamung

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Menschen ohne ausgeprägte soziale Bindungen oftmals einem höheren gesundheitlichen Risiko ausgesetzt sind. Angststörungen, Depressionen, Suizid, aber auch Schlaganfälle und Demenz zählen zu den größten Gefahrensfaktoren, denen einsame Menschen ausgesetzt sind.

Sensibilisierung von Ärzten mit regelmäßigem Kontakt zu breiten Bevölkerungsgruppen

Gemäß dem Absatz "Gesundheit und Pflege" der Einsamkeitsstrategie der Bundesregierung sollen besonders Hausärzte, Kinder- und Jugendärzte und Mediziner in Gesundheitsämtern für die Auswirkungen und Risiken von Einsamkeit sensibilisiert werden.

Einsamkeit hängt nicht vom Patientenalter ab

Auch wenn die Zahl von einsamen Patienten mit wachsendem Alter aufgrund des demografischen Wandels zunimmt, so macht die Vereinsamung auch nicht vor jungen Menschen Halt. Hier ist es häufig die Unsicherheit, den an sie gestellten Erwartungen nicht gerecht zu werden, die zu einem Rückzug aus dem sozialen Leben führt. Eine Flucht in digitale Medien oder Onlinespiele, die das Gefühl vermitteln, nicht allein zu sein, sind hier keine Seltenheit.

Das britische Model des "Social Prescribing"

Dieses Konzept hat sich als erfolgreich erwiesen und es ist mittlerweile flächendeckend im Gesundheitssystem in Großbritannien implementiert. Hausärzte, Gemeindeschwestern und Krankenpfleger verordnen "Social Prescribing", wenn sie bei ihren Patienten einen ausbleibenden Heilungserfolg feststellen und zusätzlichen Bedarf an nichtmedizinischer Unterstützung erkennen.

Die betroffenen Patienten werden dann an sogenannte "Link Worker" überwiesen. Diese Fachkräfte, die konsiliarisch in Arztpraxen tätig sind, suchen und vermitteln unter Berücksichtigung von individuellen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten nichtmedizinische, gesundheitsfördernde Maßnahmen und Aktivitäten im näheren Lebensumfeld.

Herausforderungen für eine Implementierung in Deutschland

Ob das Model des "Social Prescribing" in Deutschland Fuß fassen könnte, ist allerdings unklar. Zum einen ist das Berufsbild des "Link Workers" hierzulande noch nicht existent und zum anderen stellt sich, wie so oft, die Frage der Finanzierung.

Auch wenn das "Social Prescribing" als analoge Leistung zur Soziotherapie angesehen werden kann und mittlerweile überschneidende Ansätze zur Bewältigung sozialer Probleme in der medizinischen Versorgung existieren, wird eine Weitervermittlung "einsamer Patienten" im Sinne des britischen Konzepts auf Kosten der GKV explizit ausgeschlossen.



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