Die Selbstmedikation bei leichten, vorübergehenden Erkrankungen wie Erkältungen, Kopfschmerzen oder Magenproblemen gewinnt in Deutschland immer mehr an Bedeutung und gleichzeitig verringert sich der Wunsch der Bevölkerung nach einer beratenden Unterstützung durch Ärzte oder Apotheker beim Kauf rezeptfreier Medikamente.
Dies geht aus den Ergebnissen einer Umfrage des Bundesverbands der Arzneimittelhersteller (BAH) hervor, die im Rahmen des jährlich stattfindenden BAH-Gesundheitsmonitors durchgeführt wird.
Laut der Studie ließen sich 2023 nur noch etwas mehr als ein Viertel der Befragten in Deutschland bezüglich der Auswahl rezeptfreier Arzneimittel von einer Apotheke beraten. Gut 53 % trafen ihre Entscheidung über den Erwerb frei zugänglicher Medikamente ohne beratende Unterstützung. Im Jahr 2022 lag dieser Wert noch bei 34 %.
Zu den Vorteilen der Selbstmedikation gehören die schnelle Linderung von Beschwerden und die Erhöhung der Autonomie sowie Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit. Darüber hinaus ermöglicht Selbstmedikation den Menschen, bei alltäglichen Gesundheitsproblemen schnell und flexibel zu reagieren, ohne auf lange Wartezeiten bei Ärzten oder Apothekern angewiesen zu sein. Dies kann besonders in akuten Situationen von Vorteil sein, wenn rasche Entscheidungen erforderlich sind.
Weiterhin fördert die Selbstmedikation ein besseres Verständnis für die eigene Gesundheit und die Körperwahrnehmung, da Patienten lernen, ihre Symptome zu beobachten und geeignete Behandlungsansätze zu wählen.
Allerdings ist es wichtig, sich bewusst zu sein, dass diese Vorteile nicht die Notwendigkeit eines medizinischen Rates ersetzen.
Allerdings birgt die Selbstmedikation auch erhebliche Risiken. Eine falsche Selbstdiagnose kann dazu führen, dass Betroffene ihre Symptome nicht richtig einschätzen und ungeeignete oder sogar schädliche Medikamente wählen.
Auch die Möglichkeit unerwünschter Nebenwirkungen ist gegeben, selbst bei rezeptfreien Arzneimitteln. Es besteht ebenfalls die Gefahr, ernsthafte gesundheitliche Probleme zu übersehen, die einer medizinischen Behandlung bedürfen.
Um Selbstmedikation verantwortungsbewusst zu gestalten, ist es ratsam, sich umfassend über die in Betracht gezogenen Medikamente zu informieren, einschließlich der Wirkstoffe, Dosierung und möglicherweise auftretender Nebenwirkungen.
Ein Gespräch mit einem Apotheker oder Arzt sollte in Erwägung gezogen werden, besonders bei bestehenden chronischen Erkrankungen. Außerdem ist es wichtig, auf die Dauer der Selbstmedikation zu achten. Hält ein Symptom länger an oder verschlechtert sich der Zustand, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Viele Menschen greifen auch auf natürliche Heilmittel zurück, um Beschwerden zu behandeln. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, da die Wirksamkeit solcher Mittel nicht immer ausreichend wissenschaftlich belegt ist und auch sie potenzielle Nebenwirkungen mit sich bringen können.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Selbstmedikation - egal, ob mit freiverkäuflichen Arzneien oder Naturheilmitteln - einen verantwortungsvollen Umgang erfordert, und im Zweifelsfall stets ärztlicher Rat eingeholt werden sollte.