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Die Hebammenausbildung soll eine Reform erfahren - doch wie, darüber gibt es immer wieder erhitzte Diskussionen. Vorgeschlagen worden war bereits ein duales Studium, doch die Meinungen von Hebammen und Gynäkologen dazu gehen weit auseinander.
In der letzten Juniwoche gab es im Gesundheitsausschuss des Bundestags eine Anhörung zum Thema. Überwiegend ergab diese eine breite Zustimmung für die Pläne des Bundesministeriums für Gesundheit.
Die Bundesregierung hat vor, mit Hilfe des Gesetzes den Hebammenberuf attraktiver zu machen. Die Anforderungen des Berufes stiegen ständig, so sind sich Experten einig, und darauf soll reagiert werden. Als Grundlage für die Novelle gilt eine EU-Richtlinie, die die Anerkennung der Qualifikationen von reglementierten Berufen beinhaltet.
Melita Grieshop von der Ev. Hochschule Berlin hat bei der Anhörung dafür plädiert, dass die Reform durchgesetzt wird, da sie zu mehr Qualität der Versorgung führen würde. Besonders hervorgehoben wurde von der Einzelsachverständigen die geplante systematische Praxisanleitung sowie die Vergütung für Auszubildende. Außerdem schlug sie vor, dass die Ausbildung eher an der Hochschule stattfinden solle. Von dort müsse dann auch die Planung und Koordinierung der praktischen Ausbildungsteile kommen. Dem schließt sich der Wissenschaftsrat an. Zudem solle es bei der Reform nicht nur um ein Bachelor-Studium gehen, sondern auch um den Abschluss "Master" sowie eine Promotion.
Ebenfalls zustimmend äußert sich der Deutsche Hebammenverband. Denn es geht allen Beteiligten um ein besseres Zusammengehen von Praxis und Theorie. Viele Erfolgsmodelle bei Studiengängen sind ein gutes Vorbild. Als Voraussetzung für die Leitung eines Studiengangs schlägt man eine Lehrkraft vor, die mindestens einen Master-Abschluss vorlegen könne. In der Zukunft sind dafür promovierte Hebammen angedacht.
Ähnlich positiv äußert sich der Deutsche Caritasverband. Allerdings hält man dort die geplanten 3.000 praktischen und 1.600 theoretischen Stunden für nicht angemessen. Die Akademisierung des Hebammenberufs hat auch Kritik zur Folge: der GKV-Spitzenverband lehnt diese ab, da allein in Bayern rund ein Drittel der Hebammen die Zugangsvoraussetzungen für ein Studium nicht erfülle.
Allerdings hat man dort auch eine Lösung parat. Da davon auszugehen ist, dass die akademisch qualifizierten Hebammen sich auf Geburtshilfe konzentrieren würden, schlage man für die Wochenbettbetreuung den Beruf einer Mütterpflegekraft vor, der wiederum keine akademische Bildung erfordere.
Ein Sachverständiger der Uniklinik Frankfurt/Main spricht von einer "Akademisierung mit Augenmaß". Die Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft hält die Hebammenschulen künftig für überflüssig, da die Finanzierung in ein paar Jahren ohnehin unklar ist. Sinnvoll wäre es, wenn die dortigen Lehrkräfte an die Hochschule wechseln würden. Ein siebensemestriges Studium wird vorgeschlagen.