Der Placebo-Effekt ist ein Phänomen. Die Gesundheit eines Patienten verbessert sich, obwohl er eine "nicht wirksame" Behandlung erhalten hat. In der Vergangenheit wurde dieser Effekt häufig mit Täuschung durch Ärzte in Verbindung gebracht, da Patienten, manchmal ohne ihr Wissen, einer Scheinbehandlung unterzogen wurden. Doch neueste Forschungen zeigen, dass es auch dann zu einem Placebo-Effekt kommt, wenn Patienten wissen, dass sie ein Placebo, also ein nicht wirksames Medikament, bekommen.
Diese Erkenntnis führt zu der Überlegung, Placebos offen in medizinische Behandlungen einfließen zu lassen, solange die Betroffenen über diese Art der Behandlung informiert sind.
Besonders bei Symptomen wie Schmerzen, Angstzuständen und Depressionen kann die Verabreichung von Placebos wirksam sein. Während sie Beschwerden lindern, kann der Einsatz von potenziell gefährlichen Medikamenten reduziert werden.
Die Nutzung eines Placebos kann somit in bestimmten Fällen eine risikofreie Alternative darstellen, um die Gesundheit zu verbessern, ohne eventuelle Nebenwirkungen einer "echten Medikation" in Kauf nehmen zu müssen.
Die Wirkung von Placebos scheint in engem Zusammenhang mit der emotionalen Beziehung zwischen Patient und Arzt zu stehen. Empathie, Unterstützung und die Interaktion während der Behandlung sind entscheidend für die Wirksamkeit. Wie Studien zeigen, hängt eine wirksame Placebo-Behandlung von den biologischen Prozessen im Gehirn ab, bei denen Endorphine freigesetzt werden. Das Schmerzempfinden sowie wie auch die Stimmung werden durch diese Neurotransmitter beeinflusst, was zur Linderung der Symptome führen kann.
Der Placebo-Effekt ist allerdings nicht bei allen Patienten gleich stark ausgeprägt. Persönliche Erwartungen, psychologische Merkmale und auch die Patientengeschichte können hier eine Rolle spielen. Einen geschlechtlichen oder altersbedingten Zusammenhang mit der Wirkung von Placebos kann jedoch nicht eindeutig festgestellt werden.
Experten schlagen vor, Placebos durchaus als ergänzende Maßnahme in die reguläre Behandlung von Patienten zu integrieren. Infolgedessen könnten Dosierungen von Schmerzmitteln reduziert werden, wodurch Nebenwirkungen verringert und auch das Suchtrisiko gesenkt werden kann. Eine Kombination aus wirkstoffhaltigen Medikamenten und Placebos könnte eine effektive Strategie zur Behandlung von chronischen Schmerzen und anderen Beschwerden darstellen.
Für die moderne Medizin bietet der Placeboeffekt somit ein vielversprechendes Potenzial bei Behandlungen. Auch wenn er nicht alle Erkrankungen heilen kann, so hat seine Anwendung in bestimmten Symptombereichen bewiesen, dass er erhebliche Verbesserungen im Wohlbefinden von Patienten mit sich bringen kann. Um optimale Ergebnisse erzielen zu können, ist allerdings eine respektvolle und vertrauensvolle Beziehung zwischen Patient und Arzt notwendig.