Bei Ärzten scheint es besonders schwierig zu sein: Während sie für eine ordentliche Erfüllung ihrer Aufgaben Zeit brauchen, haben sie genau diese nicht, geht es nach dem Willen der zahlenden Krankenkassen. Das ist nur eine Crux von vielen, denen sich Mediziner ausgesetzt fühlen. Es scheint gerade so, als wäre der Berufsethos mit den Forderungen an die Ökonomie nicht vereinbar.
Die Patienten wissen, unter welchem Druck die Ärzte arbeiten – und auch, was von ihnen in ökonomischer Hinsicht verlangt wird. Muss nun ein Patient davon ausgehen, dass der Arzt bei der Verordnung immer auf sein Budget und sein Konto schielt, ist das Vertrauensverhältnis schnell dahin. Der Vertrauensvorschuss, den der Arzt vom Patienten braucht, sollte nicht leichtfertig verspielt werden, weil der Arzt nach seinem Nutzen schaut, wenn er behandelt.
Längst hat es dieses Thema auch auf Ärztekongresse geschafft und beschäftigt Experten. So steht im Raum, dass der Arzt "ein Qualitätsparameter erster Ordnung ist. Er allein ist durch seine Berufsordnung verpflichtet, seine Entscheidung am Patienten auch ohne wirtschaftliche Beeinflussung zu treffen und hat die Entscheidung direkt dem Patienten zu vermitteln."
So bleibt es also den Ärzten überlassen, einen vernünftigen Mittelweg zu gehen zwischen Ökonomie und dem, was machbar und sinnvoll ist. Denn es ist nicht wirtschaftlich, jedem Patienten die nach neuesten Gesichtspunkten mögliche Behandlung angedeihen zu lassen, wenn dies die Krankenkasse nicht zahlt. Das Problem wird also auch weiterhin bestehen bleiben.