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Probleme bei Versorgung von Kindern nimmt derzeit zu - nicht genügend Medikamente da

Die Apotheken müssen Patienten wegschicken wegen Lieferengpässen beim Medikamenten. Dies ist hierzulande bisher unvorstellbar gewesen. Doch nun trifft es vor allem die Kinder, die derzeit in großer Zahl unter Viruserkrankungen leiden. Die langen Wartezeiten in den Praxen tun ein Übriges, um Eltern an den Rand der Verzweiflung zu treiben.

Ärztevertreter befürchten Verschlimmerung

Ärztevertreter läuten Alarm: Es ist kurzfristig nicht mit einer Verbesserung, sondern mit einer Verschlimmerung der Lage zu rechnen. Die Infektionen mit dem RS-Virus gehen zurück, aber dafür haben mehr Kinder Atemwegserkrankungen und Grippe. Da die Personallage über die Feiertage in den Kliniken noch schlechter wird als ohnehin schon, führt das zu einer Verschlechterung der Situation. Die Krise in der Kindermedizin soll Experten zufolge noch bis Februar anhalten.

Politik steuert mit neuem Arzneimittelgesetz gegen

Das Bundegesundheitsministerium will den Lieferengpässen mit einer Preisgestaltungs-und Vergütungsreform entgegentreten. So steht es in dem Eckpunktepapier für das Lieferengpassgesetz, das seit Kurzem vorliegt.

Derzeit zählt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte rund 300 Lieferengpässe. Bei über 50 davon wird die Versorgung als kritisch eingeschätzt. Ein Schwerpunkt soll dabei auf die Medikamente gelegt werden, die für die Kinder bei Fieber besonders häufig benötigt werden, also solche, die Paracetamol und Ibuprofen enthalten. Er erklärte: „Wir haben es mit der Ökonomisierung auch in der Arzneimittelversorgung mit patentfreien Medikamenten übertrieben“. Er hält es für inakzeptabel, dass man einen Fiebersaft für Kinder nur noch im Ausland erhält.

Deshalb soll die Preisgestaltung radikal geändert werden. Für Arzneimittel, die für die Sicherstellung der Versorgung von Kindern nötig sind, dürfen die Krankenkassen künftig keine Rabattverträge mehr abschließen. Sie sollen außerdem nicht mehr in Festbetragsgruppen eingruppiert werden dürfen.

Krankenkassen müssen mehr zahlen

Im Umkehrschluss heißt dies, dass die Krankenkassen mehr Geld in die Hand nehmen müssen. Lauterbach plädiert dafür, dass dies umgehend geschieht. Außerdem bekommen die Apotheker wieder mehr Gewicht: Sie sollen vom Arzt verordnet die Möglichkeit haben, diverse Medikamente wieder selbst herzustellen, auch wenn dies teurer ist. Beide, Apotheker und Arzt, unterliegen dabei nicht mehr einer Wirtschaftlichkeitsprüfung und bekommen ihre Arbeit komplett bezahlt.

Produktionsstandort EU soll wieder gestärkt werden

Der Produktionsstandort EU soll wieder gefördert werden. Den Kassen soll „sozialgesetzlich eine verbindliche Ausschreibung eines zusätzlichen Loses bei jeder Ausschreibung für patentfreie Arzneimittel vorgegeben werden“.

Die Regelung gilt bis auf Weiteres für Arznei zur Behandlung von onkologischen Erkrankungen und Antibiotika, soll aber erweitert werden. Lauterbach äußert sich zu diesen und anderen Eckpunkten so: „Die Discounter-Politik hat die Arzneimittelversorgung kontinuierlich über Jahrzehnte verschlechtert. Das zurückzudrehen geht nicht über Nacht“.


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