Die Problematik der langen Wartezeiten auf Facharzttermine ist in Deutschland ein wichtiges Thema, besonders für gesetzlich versicherte Patienten. Laut einer aktuellen Umfrage, die im Auftrag des GKV-Spitzenverbands durchgeführt wurde, müssen Patienten oft wochenlang oder sogar mehrere Monate warten, bevor sie einen Termin in spezialisierten Praxen, sei es ein Augenarzt, Hautarzt oder Kardiologe, erhalten.
Laut der Umfrage empfinden 21 % der gesetzlich Versicherten die Wartezeiten als "zu lang" oder sogar als "viel zu lang". Ein Viertel der Befragten gibt an, dass sie mehr als 30 Tage auf einen Termin in einer Facharztpraxis warten müssen. Auf der positiven Seite kann jedoch jeder zweite Patient innerhalb von 10 Tagen einen Arzttermin ergattern, so die Studie, die im Frühjahr 2024 durchgeführt wurde.
Ein bemerkenswerter Aspekt der Umfrage ist der Vergleich über einen Zeitraum von fünf Jahren. Viele der Kassenpatienten geben an, dass sie heutzutage mehr Geduld aufbringen müssen, um einen Arzttermin zu erhalten. Insgesamt berichten 43 %, dass sich die Wartezeiten sowohl bei Fach- als auch bei Hausärzten in dieser Zeit verschlechtert haben.
Der GKV sieht als eine der Hauptursachen für diese besorgniserregende Entwicklung die Ungleichbehandlung zwischen privaten und gesetzlichen Krankenkassen und fordert eine grundlegende Reform.
Stefanie Stoff-Ahnis, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, hat betont, dass die "Diskriminierung der Kassenpatienten gegenüber Privatpatienten" nicht länger toleriert werden kann. Sie machte deutlich, dass bei der Vergabe von Arztterminen nicht mehr die Versicherungshöhe berücksichtigt werden sollte.
Laut Frau Stoff-Ahnis sind 75 Millionen Menschen in Deutschland, das entspricht gut 90 % der Bevölkerung, gesetzlich versichert, und es sei von entscheidender Bedeutung, dass diese Gruppe einen Arzttermin erhält, wenn es die Gesundheit erfordert.
In ihrer Aussage betonte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende, dass eine bedarfsgerechte und qualitätsgesicherte medizinische Versorgung sicherstellen muss, dass Patienten nicht nur irgendwann einen Termin erhalten, sondern wenn dieser aus gesundheitlicher Sicht benötigt wird.
Immer wieder gibt es Forderungen, die bestehenden Ungleichheiten bei der Terminvergabe abzubauen. Politische Stimmen, insbesondere von Parteien wie der SPD und den Grünen, fordern die Einführung einer Bürgerversicherung, die sowohl gesetzlich als auch privat Versicherte umfasst. Allerdings gibt es noch Widerstand gegen die Idee, die private Krankenversicherung als Vollversicherung abzuschaffen.
Insgesamt zeigt die aktuelle Situation, dass es erhebliche Herausforderungen im deutschen Gesundheitssystem gibt, die dringend angegangen werden müssen, um die Versorgung der gesetzlich Versicherten zu verbessern und die Wartezeiten bei Terminvergaben zu verkürzen.
Der GKV-Spitzenverband sieht hier einen klaren Handlungsbedarf, um die Gleichstellung aller Patienten im Zugang zu medizinischen Leistungen sicherzustellen.