Indien hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der weltweit führenden Ziele für Medizintourismus entwickelt. Schätzungen zufolge reisen jährlich etwa zwei Millionen Menschen aus mehr als 100 Ländern nach Indien, um sich dort medizinisch behandeln zu lassen.
Die Gründe für diese Entwicklung liegen in der Kombination aus hoher medizinischer Qualität, moderner Ausstattung und vergleichsweise niedrigen Behandlungskosten. Besonders gefragt sind Kliniken in der Hauptstadtregion um Neu-Delhi, aber auch in Städten wie Mumbai, Chennai, Hyderabad und Chandigarh.
Krankenhäuser wie das Yatharth-Krankenhaus in Noida, einer Satellitenstadt von Neu-Delhi, haben sich auf internationale Patienten spezialisiert. In den Wartebereichen dieser Kliniken verdeutlichen Weltkarten mit markierten Herkunftsländern, aus denen die Patienten anreisen.
Menschen aus Süd- und Zentralasien, dem Nahen Osten, Afrika oder Russland suchen hier medizinische Hilfe - oftmals für komplexe Eingriffe wie Organtransplantationen, Krebsbehandlungen oder orthopädische Operationen.
Die medizinischen Einrichtungen verfügen über hochmoderne Technologien, die auf internationalem Standard sind. Gleichzeitig sind die Kosten für Behandlungen in Indien deutlich niedriger als in vielen westlichen Industrieländern - teilweise nur ein Drittel dessen, was Patienten dort zahlen müssten. Dies macht Indien nicht nur für Selbstzahler attraktiv, sondern auch für Patienten aus Ländern mit schwächerem Gesundheitssystem.
Ein weiterer Pluspunkt für den Medizintourismus in Indien ist der umfassende Service, den viele Kliniken ihren internationalen Gästen bieten. Dazu zählen Transfers vom Flughafen zur Klinik, Übersetzungsdienste für eine reibungslose Kommunikation und individuelle Betreuung vor, während und nach dem medizinischen Eingriff.
In vielen Fällen beginnt die Behandlung bereits wenige Tage nach der Ankunft im Land. Auch die Nachsorge ist gut organisiert: Patienten bleiben meist bis zu drei Wochen nach dem Eingriff in Indien, um von ihrem Ärzteteam weiter betreut zu werden.
Indien punktet im internationalen Vergleich auch mit kurzen Wartezeiten für medizinische Eingriffe. Dieser Aspekt ist für viele Patientinnen und Patienten aus dem Ausland ein entscheidender Faktor bei der Wahl ihres Behandlungsorts.
Auch nach der Rückkehr in die Heimat halten viele Kliniken den Kontakt zu ihren Patienten aufrecht. Digitale Kanäle ermöglichen eine fortlaufende Nachsorge und Kommunikation mit den behandelnden Ärzten. So kann der Heilungsverlauf auch aus der Ferne überwacht und begleitet werden.
Die Beantragung des Visums für medizinische Aufenthalte kann unkompliziert über digitale Plattformen erfolgen. Antragstellende müssen lediglich grundlegende Dokumente wie ihren Ausweis, eine ärztliche Verordnung sowie einen Zahlungsnachweis hochladen.
Die Nachfrage nach den medizinischen Leistungen aus dem Ausland hat zur Entstehung eines neuen Wirtschaftszweigs geführt. Inzwischen gibt es landesweit zwischen 2.000 und 3.000 Krankenhäuser, die gezielt auf internationales Klientel ausgerichtet sind. Vermittlungsfirmen wie "Perfect Health Care" unterstützen Patienten bei der Auswahl geeigneter Kliniken und übernehmen die Organisation von Reise und Aufenthalt.
Der Medizintourismus trägt somit wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes bei und stärkt Indiens Rolle als medizinisches Kompetenzzentrum auf globaler Ebene.