Die medizinische Landschaft unterliegt einem ständigen Wandel, angetrieben von innovativen Ansätzen zur Behandlung und Prävention von Krankheiten. Die Präzisionsmedizin, auch bekannt als personalisierte Medizin, stellt einen entscheidenden Fortschritt dar, indem sie auf die individuellen genetischen, umweltbedingten und lebensstilbedingten Unterschiede von Patienten eingeht.
Eine genetische Beratung ist ein zentrales Element dieses Ansatzes und eröffnet neue Perspektiven für die Erkennung und Behandlung erblich bedingter Erkrankungen.
Am Luzerner Kantonsspital (LUKS) wird die genetische Beratung mittlerweile intensiv für verschiedene Fachdisziplinen angeboten. Diese Integration ermöglicht es, potenzielle genetische Erkrankungen und Risiken frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.
Dr. med. Anna Allemann, die Leiterin der Medizinischen Onkologie am LUKS, hebt die Bedeutung der Initiative hervor. Sie erklärt, dass es durch diesen Ansatz möglich ist, Krankheiten präventiv zu behandeln oder gezielte Therapien einzuleiten, wenn ein genetisches Risiko erkannt wird.
Diese Herangehensweise fördert die Verbindung zwischen Diagnostik und Therapie und gewährleistet den Patienten einen umfassenden Unterstützungsansatz.
In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach genetischer Beratung, insbesondere in der Onkologie, stark gestiegen. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, wurden am LUKS Programme entwickelt, die sicherstellen, dass die genetische Beratung direkt von Fachärzten angeboten wird.
Dr. Allemann betont, dass diese Maßnahme oft lange Wartezeiten verkürzt und die Patienten eine kontinuierliche Betreuung durch die entsprechenden Fachdisziplinen erhalten. Dies wird durch die enge Kooperation mit Humangenetikern und einen interdisziplinären Austausch, beispielsweise in Genetik-Boards, ermöglicht.
Der Prozess der genetischen Beratung ist klar strukturiert und beginnt mit einem unverbindlichen Erstgespräch. In diesem ersten Schritt werden die Patienten umfassend über die verfügbaren Gentests und deren mögliche Folgen informiert.
Zur Bewertung der Risiken wird ein Stammbaum erstellt, der sowohl die Familiengeschichte als auch bereits vorhandene medizinische Befunde berücksichtigt. Entscheidet sich der Patient für einen Gentest, erfolgt die Entnahme einer Blutprobe, die dann in einem spezialisierten Labor analysiert wird.
Nach der Durchführung des Gentests findet eine weitere Besprechung statt, in der die Ergebnisse besprochen werden. Hierbei wird untersucht, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um potenzielle Risiken zu mindern oder geeignete Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Der gesamte Prozess gewährleistet eine informierte Entscheidungsfindung und verstärkt das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle bei den betroffenen Patienten.
Die genetische Beratung am LUKS ist ein entscheidender Bestandteil der Präzisionsmedizin und trägt somit dazu bei, individuelle Krankheitsrisiken besser zu verstehen und rechtzeitig zu handeln. Durch die enge Zusammenarbeit von Fachdisziplinen wird eine umfassende und effizientere Versorgung gewährleistet, die letztlich den Patienten zugutekommt.
Diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig innovative Ansätze in der Medizin sind und unterstreichen die zunehmende Bedeutung der genetischen Beratung in der modernen Gesundheitsversorgung.