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Ein weit verbreitetes Problem für Patienten: Falschdiagnosen im Gesundheitswesen

Falschdiagnosen durch Ärzte sind ein weit verbreitetes Problem, das beinahe jeden Menschen in seinem Leben betrifft. Tausende Behandlungsfehler führen jährlich zu gravierenden gesundheitlichen Konsequenzen, manchmal sogar bis zum Tod.

In der aktuellen Diskussion steht die Berliner Charité wegen mutmaßlicher gravierender Behandlungsfehler im Mittelpunkt.

Fehlende Erfassung von Diagnosefehlern

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit warnt, dass jeder Mensch mit mindestens einem medizinischen Diagnosefehler im Laufe einer Behandlung rechnen müsse. Ruth Hecker, die Vorsitzende des Bündnisses, machte kürzlich in Berlin anlässlich des Welttags der Patientensicherheit deutlich, dass solche Fehler in Deutschland nicht erfasst werden, da man sich ihnen nicht wirklich stellen wolle.

Finanzielle Folgen von Behandlungsfehlern

Laut Hecker belasten Behandlungsfehler das Gesundheitssystem finanziell enorm. Fehldiagnosen und falsche Medikation führen häufig zu langwierigen und kostspieligen Folgeschäden. Es sei dringend notwendig, dass das Thema Patientensicherheit ganz oben auf die politische Agenda gesetzt wird, insbesondere da andere Länder hierin bereits fortschrittlicher sind.

Dringender Bedarf an offener Fehlerkultur

Ein offener Umgang mit Fehlern könnte zu wichtigen Lernerfahrungen führen. Hecker betont die Notwendigkeit einer transparenten Kommunikationskultur, in der Fehler als Gelegenheiten zum Lernen betrachtet werden, ohne Angst vor bestrafenden Konsequenzen.

Die Patientensicherheit müsse tief in den alltäglichen Abläufen und Denkweisen aller Beteiligten verankert werden, was auch bedeutet, den ökonomischen Druck in den Kliniken zu reduzieren.

Schockierende Statistiken: Vermeidbare Behandlungsfehler

Die Forschung des Bündnisses zeigt alarmierende Zahlen: Jährlich sterben in Deutschland bis zu 19.000 Menschen aufgrund vermeidbarer Behandlungsfehler.

Die Vorsitzende des Aktionsbündnis Patientensicherheit erklärt, dass die Verantwortung für die Sicherheit der Patienten nicht nur in den Praxen und Kliniken liegt, sondern von allen Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen berücksichtigt werden muss.

Vorschlag für eine "Never Event Liste"

Zur Lösung fordert das Bündnis eine sogenannte "Never Event Liste", um anonym Behandlungsfehler zu erfassen, die niemals hätten geschehen dürfen, wie das Vertauschen von Patienten. Christian Deindl, der Vizevorsitzende des Bündnisses, betont, dass vermeidbare Fehler, die den Patienten schaden, als Verstöße gegen Menschenrechte angesehen werden müssen und zudem ist eine intensivere Einbindung der Patienten in ihre Behandlungspläne von entscheidender Bedeutung.

Kritik an der Charité: Schwere Vorwürfe

Gegenwärtig steht die Charité besonders in der Kritik. Eine verdeckt durchgeführte Recherche hat ergeben, dass Ärzte schwere Kopfverletzungen bei einem Patienten übersehen haben und ein krankes Baby ein zehnmal zu hoch dosiertes Medikaments erhielt.

Berichte von Ärzten über Überlastung und Druck innerhalb der Klinik mehren sich. Eine Umfrage unter über 200 Ärzten kam zu dem Ergebnis, dass mehr als die Hälfte die Qualität der Patientenversorgung als unzureichend beurteilt, während nur ein Arzt sie als sehr gut bewertete.

Die Reaktion der Charité: Vorwürfe zurückgewiesen

Die Charité weist die Vorwürfe zurück und betont, dass die entsprechenden Informationen einer Überprüfung nicht Stand halten können. Die Einrichtung sieht sich selbst als international führend und betont, in den vergangenen zwei Jahren keine Berichte über Überlastung erhalten zu haben.

In ihrer Antwort wird erklärt, dass die Berichterstattung durch die Recherche wesentliche Informationen unterschlägt, nicht die Realität widerspiegle und aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht keine weitere Stellungnahme erfolgen könne.