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Facharztbesuche: Wie politische Rahmenbedingungen lange Wartezeiten verursachen

Wer gesetzlich versichert ist und einen Facharzttermin benötigt, braucht oft vor allem eines: Geduld. Wochen- oder gar monatelange Wartezeiten auf einen Termin oder die benötigte Behandlung sind keine Seltenheit.

Der Grund für diese Verzögerungen sind allerdings nicht die fehlenden Kapazitäten der Praxen oder ihre Überlastung. Die Ursache für schleppende Terminvergaben und lange Wartezeiten liegt in der bestehenden Gesundheitspolitik. Denn es sind die staatlich vorgegebenen Begrenzungen, die verhindern, dass Fachärztinnen und -ärzte mehr Termine anbieten können.

Begrenzte Budgets statt unbegrenzter Hilfe

Fachärzte dürfen nicht einfach so viele Patienten behandeln, wie sie möchten. Für jede Fachgruppe wird ein festes Budget pro Quartal durch die Krankenkassen definiert - das sogenannte Regelleistungsvolumen. Dieses Leistungsvolumen legt fest, wie viele Leistungen von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. Ist das Budget der Arztpraxen aufgebraucht, gibt es nur noch eine reduzierte Vergütung für die praktizierenden Ärztinnen und Ärzte - oder gar keine mehr.

Die Praxen müssten dann, rein theoretisch gesehen, die Behandlungen aus eigener Tasche finanzieren. Angesichts dessen werden viele Termine ins nächste Quartal verschoben - auch wenn akut medizinischer Bedarf besteht.

Weniger Geld, weniger Termine

Besonders problematisch wird es bei Untersuchungen mit zusätzlichen Fallzahlgrenzen, wie etwa bei Magenspiegelungen. Ist die erlaubte Anzahl an Behandlungen erreicht, sinkt auch hier die Vergütung deutlich.

Für die Praxen entsteht ein Dilemma: Sie könnten zwar mehr tun, würden allerdings finanzielle Verluste hinnehmen müssen. So werden verfügbare Kapazitäten bewusst nicht ausgeschöpft - zum Nachteil der Patientenversorgung.

Weniger Praxen durch strenge Vorgaben

Ein weiteres Problem: In vielen Regionen dürfen sich nicht beliebig viele neue Fachärzte niederlassen. Die Zahl der Praxen wird staatlich gesteuert, um angeblich eine "Überversorgung" zu vermeiden. Das führt dazu, dass gerade in Ballungsräumen oder strukturschwachen Gegenden echte Engpässe an Facharztpraxen entstehen, obwohl es Ärztinnen und Ärzte gäbe, die bereit wären, dort zu arbeiten.

Mehr Spielraum statt Symbolpolitik

Die Bereitschaft der Fachärztinnen und -ärzte, mehr zu leisten, ist durchaus vorhanden. Doch sie stoßen immer wieder an gesetzlich gezogene Grenzen. Maßnahmen wie Termingarantien mögen gut gemeint sein, lösen aber das Problem nicht. Sie verlagern es lediglich nach hinten - oft auf Kosten anderer Patienten.

Zeit für echte Reformen

Die angekündigten Gespräche zwischen Politik und Ärzteschaft sind ein wichtiger Schritt. Doch um die Versorgung tatsächlich zu verbessern, müssen finanzielle und strukturelle Hürden abgebaut werden. Was es braucht, ist keine Symbolpolitik, sondern der Wille zu echten Reformen - damit Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird: bei den Patienten.