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Diphtherie-Fall bei ungeimpftem Kind: Eine besorgniserregende Entwicklung für die Gesundheit

Ein zehnjähriger Schüler aus dem Havelland wurde mit einer schweren Diphtherie-Erkrankung in eine Kinderklinik in Potsdam eingeliefert. Das Kind war ungeimpft und litt zunächst an einer akuten Entzündung der Rachenmandeln. Ende September wurde der Verdacht auf respiratorische Diphtherie geäußert, der durch Laboruntersuchungen bestätigt werden konnte.

Diese Situation wirft wichtige Fragen zur Impfung und den potenziellen Risiken einer Diphtherie-Erkrankung auf.

Infektionsverfolgung und ihre Folgen

Im Rahmen weiterer Untersuchungen stellte das Gesundheitsamt im Havelland fest, dass ein weiteres Familienmitglied des Kindes ebenfalls an Diphtherie erkrankt war. Diese Person war jedoch geimpft und zeigte nur milde Symptome.

Die unterschiedlichen Krankheitsverläufe verdeutlichen die entscheidende Rolle der Impfung, insbesondere angesichts der möglichen Schwere einer Diphtherie-Erkrankung.

Ärztliche Warnungen vor unzureichendem Impfschutz

Der Leiter der Kinder-Notfallmedizin am Klinikum Westbrandenburg macht auf die Gefahren eines fehlenden Impfschutzes aufmerksam. Obwohl viele glauben, dass die moderne Medizin Krankheiten effektiv behandeln kann, trifft dies nicht auf alle Fälle zu.

Besonders bei Erkrankungen wie Diphtherie, Meningokokken oder Pneumokokken besteht ein erhebliches Risiko für Folgeschäden.

Die Impfsituation in Deutschland

Das Brandenburger Gesundheitsministerium appelliert eindringlich an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Die Sechsfach-Impfung, die Diphtherie und andere Krankheiten abdeckt, gehört zu den empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge. Statistiken zeigen, dass zur Zeit der Schuleingangsuntersuchung bereits 92 Prozent der Kinder immunisiert waren. Experten betonen jedoch, dass der Schutz gefährdet ist, wenn die Zahl ungeimpfter Kinder in einer Gruppe, wie beispielsweise in einer Schulklasse, größer ist.

Impfpflicht in der Diskussion

Trotz alarmierender Vorfälle sehen Experten derzeit keine Notwendigkeit für eine Impfpflicht gegen Diphtherie in Deutschland. Die hohen Impfquoten sorgen laut Fachleuten dafür, dass keine akute Bedrohungslage besteht. Eine Impfpflicht wird als rechtlich schwierig durchsetzbar angesehen, da die individuelle Entscheidungsfreiheit im Vordergrund steht.

Historische Perspektive und aktuelle Entwicklungen

Diphtherie wurde früher als „Würgeengel der Kinder“ bezeichnet. In den letzten Jahren wurden regelmäßig nur ein- bis zweistellige Infektionszahlen verzeichnet. Allerdings gab es in den Jahren 2022 und 2023 aufgrund internationaler Ausbrüche unter Geflüchteten eine dreistellige Anzahl an Fällen.

Experten führen den Anstieg auch auf verbesserte Überwachungs- und Diagnostikmethoden zurück. Hintergrund dieser Entwicklung ist die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), die Diphtherie-Impfung für alle Bevölkerungsgruppen zu fördern. Die Stiko empfiehlt eine Grundimmunisierung für Säuglinge und regelmäßige Auffrischungsimpfungen für Kinder und Erwachsene.