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Endlich zum Medizinstudium - vielleicht gelingt es mit der aktuellen Landarztquote

Der Mangel an Ärzten, insbesondere an Landärzten, hat sich in einer enormen Unterversorgung der Landbevölkerung gezeigt, wie es bereits von Experten vor Längerem befürchtet wurde. Lange Wege und lange Wartezeiten sind obsolet. Nun versucht das Land Hessen dem entgegenzuwirken.

Land Hessen versucht gegenzusteuern

Hessen hat dem Landärztemangel jetzt endlich etwas entgegensetzen. Im Medizinstudium wird die Landarztquote eingeführt. Die ersten Studenten, die dies nutzen wollen, haben gerade mit der Ausbildung begonnen.

Ein positives Beispiel

Wie die "Hessenschau" berichtet, hat die 22 jährige Frankfurterin im Herbst mit ihrem Studium der Humanmedizin begonnen. Sie hat nämlich einen der 75 Studienplätze ergattern können, die speziell mit der Landarztquote geschaffen wurden. Sie verpflichtet sich dadurch, nach Ende des Studiums für mindestens 10 Jahre im ländlichen Raum zu arbeiten, als Haus- oder Kinderärztin in einem medizinisch schlecht ausgestatteten Gebiet.

Die Frankfurterin hat immer nur den Plan verfolgt, Ärztin zu werden. Einen "Plan B" gab es für sie nicht, da sie aufgrund einer eigenen Erkrankung als Kind keinen anderen Beruf wählen wollte. Doch der sehr gute Notendurchschnitt beim Abitur von 2,2 war für ein reguläres Medizinstudium nicht gut genug.

Für sie kam daher die Möglichkeit mit dem Landarztstudium zur genau rechten Zeit. Denn der NC wird hierbei nicht berücksichtigt - vielmehr persönliche Eignung, Motivation und soziale sowie kommunikative Fähigkeiten, die eben für Landärzte sehr wichtig sind, so zählt Joachim Kreuder, ein Vertreter der Uni Gießen, auf. Er hat die Auswahlverfahren erarbeitet. Dabei müssen die Bewerber zeigen, wie sie mit einem schwierigen Patienten umgehen würden oder eine schwere Diagnose übermitteln.

Natürlich gibt es auch einen Medizintest und Vorerfahrungen wie ein freiwilliges soziales Jahr. Seit längerem wird diskutiert, ob der NC allein als Auswahlverfahren ausreicht. Diese besonderen Eignungsprüfungen tragen vielleicht dazu bei, dass sich dies in Zukunft ändern wird.

Die Frankfurter Studentin hat eine große Motivation und stellt Hobbys gegenüber dem Studium hintenan. Die junge Frau, deren Großvater einst als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland kam, ist die erste Frau der Familie, die studiert. Sie schätzt das Mentoring-Programm, bei dem man Hilfe bekommt, sich im Studium zurechtzufinden.

Der Praxisteil gegenüber anderen Medizinstudenten sei größer und es gibt die sogenannten Vernetzungstreffen. Alles in allem also nur gute Voraussetzungen für die Studenten.

Allein fast 200 Ärzte fehlen in Hessen

Fast 200 Vertragsärzte sind derzeit umbesetzt worden, so informiert die Kassenärztliche Vereinigung Hessen. Dabei erwartet die KV noch eine deutliche Verschlimmerung der Lage in den kommenden Jahren. Wohin genau diese besonderen Studenten nach Abschluss des Studiums hinversetzt werden, entscheidet jeweils der Bedarf. Dabei können die Absolventen zwar Wünsche äußern, die nach Möglichkeit berücksichtigt werden, haben aber kein Mitspracherecht.

Sollte es solche Absolventen geben, die sich weigern, den ihnen zugewiesenen Platz einzunehmen, müssen diese eine Vertragsstrafe auf sich nehmen, die 250.000 Euro beträgt. Natürlich gibt es von dieser harten Regelung Ausnahmen: nicht zu vertretende besondere soziale, gesundheitliche oder familiäre Gründe.

Verbände üben Kritik

Doch es gibt auch kritische Stimmen zu der Möglichkeit der Landarzt-Sonder-Studenten. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die Kassenärztliche Vereinigung Hessen weißen daraufhin, dass dies allein die Probleme nicht beseitigt, sondern generell mehr Medizinstudienplätze geschaffen werden müssen.

Außerdem sollte man die Attraktivität des Landarztberufes erhöhen. Bessere Bezahlmodelle beispielsweise. Da der Bedarf sehr hoch sei, können man nicht auf die Absolventen warten, die in etwa 12 Jahren die Stellen antreten können. Vielmehr müsse man auch jetzt etwas tun. Auch, dass die Studierenden wegen der Festlegung nicht, wie sonst üblich, während des Studiums herausfinden können, welche Richtung ihnen besonders liegt, sieht man kritisch.

Alles in Allem aber positive Regelung, die aber etwas spät kommt, und den akuten Mangel nicht beseitigen kann.



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