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Nordrhein-Westfalen führt ab 2026 verpflichtenden Reanimationsunterricht an Regelschulen ein

Artikel vom 16.07.2025

Lehrer zeigt Schülern im Unterricht die Herzdruckmassage an einer Übungspuppe.

Nordrhein-Westfalen führt ab dem Schuljahr 2026/27 einen verpflichtenden Reanimationsunterricht an allen Regelschulen ein. Das Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler frühzeitig mit den grundlegenden Maßnahmen der Reanimation vertraut zu machen.

Das Projekt soll langfristig dazu beitragen, die Überlebenschancen bei Herz-Kreislauf-Stillständen zu verbessern und das Bewusstsein für Notfall- bzw. Erste-Hilfe in der Gesellschaft zu stärken.

Partnerschaftlicher Zusammenschluss für die Umsetzung

Die Umsetzung erfolgt im Rahmen eines breiten Zusammenschlusses qualifizierter Einrichtungen, der gemeinsam mit dem nordrhein-westfälischen Bildungsministerium ins Leben gerufen wurde. Beteiligt sind unter anderem die Ärztekammern des Landes, medizinische Fachgesellschaften, verschiedene Kliniken, die Deutsche Herzstiftung und der Deutsche Rat für Wiederbelebung.

Reanimationsschulung für rund 2.100 Schulen

Das Konzept sieht vor, dass alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I mindestens einmal in den Klassenstufen 7, 8 oder 9 eine 90-minütige Schulung zur Laienreanimation absolvieren.

Insgesamt betrifft die Maßnahme rund 2.100 Schulen. Zusätzlich sollen auch Förderschulen und private Ersatzschulen ermutigt werden, sich freiwillig dieser Initiative anzuschließen.

"Prüfen - Rufen - Drücken" - ein einfaches Konzept kann Leben retten

Die Vermittlung der lebensrettenden Inhalte erfolgt nach dem international etablierten Dreischritt-Prinzip "Prüfen - Rufen - Drücken". Damit sollen den Schülerinnen und Schülern die Fähigkeit vermittelt werden, auch ohne medizinische Vorkenntnisse im Notfall richtig zu handeln.

Lehrkräfte übernehmen eine Schlüsselrolle

Ein wichtiger Teil der Initiative ist die Vorbereitung der Lehrkräfte. An jeder Schule sollen zwei Lehrpersonen speziell geschult werden, um das Wissen später an ihre Schülerinnen und Schüler weiterzugeben.

Diese Ausbildung übernehmen Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen, wie Ärztinnen, Ärzte oder Notfallsanitäterinnen und -sanitäter. Zusätzlich erhalten die Lehrkräfte unterstützendes Material wie Lehrvideos und Arbeitsblätter, um den Reanimationsunterricht sicher und anschaulich gestalten zu können.

Praxisnahe Ausbildung mit Reanimation-Dummys

Um eine praxisnahe Ausbildung zu ermöglichen, sollen die Schulen mit jeweils zehn Reanimation-Dummys ausgestattet werden. Damit erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, die Wiederbelebungstechniken realitätsnah zu üben und ein sicheres Gefühl für die Anwendung zu entwickeln.

Ein bedeutender Beitrag zur Gesundheitsbildung

Die Maßnahme gehört zu einer großen Kampagne, um mehr Menschen in Deutschland zu einfachen Wiederbelebungsmaßnahmen auszubilden. Medizinische Fachleute halten den verpflichtenden Unterricht für einen wichtigen Schritt, damit mehr Menschen im Notfall helfen können.

Wiederbelebung soll so selbstverständlich werden wie Fahrradfahren

Langfristig soll der Reanimationsunterricht ebenso selbstverständlich zum Schulalltag gehören wie andere grundlegende Bildungsinhalte. Die Initiative setzt ein starkes Zeichen für eine aktive Gesundheitsbildung und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Überlebenschancen bei medizinischen Notfällen.